WordPress.com oder WordPress.org

Es wird Ihnen sicher bereits aufgefallen sein: Wenn es um die Erstellung einer WordPress Seite geht, werden Sie immer wieder auf die beiden Varianten WordPress.org und WordPress.com stoßen. Ist man nun ein Neuling in diesem Gebiet, macht sich schnell die Unsicherheit breit und man beginnt sich zu fragen, mit welcher Version sollte man arbeiten? Wir möchten Ihnen etwas Klarheit in dieser Angelegenheit verschaffen und zeigen Ihnen in diesem Artikel, welche Unterschiede es gibt.

Aber zunächst müssen wir nochmal über die Begrifflichkeiten informieren. Denn eigentlich müsste es heißen:“WordPress.org oder ein selbst gehostetes WordPress?“ Denn genau das beschreibt den Unterschied bereits im Kern. WordPress.org ist kein Host-System.

Inhaltsverzeichnis

  1. WordPress.com
    1. Kostenlos, Pro, Business, Enterprise
    2. Die Vorteile von WordPress.com
    3. Die Nachteile von WordPress.com
  2. WordPress.org
    1. Die Vorteile von WordPress.org
    2. Die Nachteile von WordPress.org
    3. Die Kosten einer WordPress.org Seite
  3. Jetzt wissen Sie es
  4. Häufige Fragen

WordPress.com

Unter WordPress.com findet sich ein Hosting-Dienst, quasi ein „1-Klick-machen-Sie-sich-keine-Sorgen“ System. Sie müssen kein extra Hoster besitzen um Daten auf den Server zu laden und um an Ihrer Seite zu arbeiten. Betrieben wird WordPress.com von der Firma Automattic. Diese Firma wurde vom WordPress Co-Founder gegründet. Daher kommen auch der ähnliche Name.

Sie müssen Sich das so vorstellen, das WordPress.com die Software WordPress für seine User zur Verfügung stellt und auf dessen Servern genutzt werden kann. Sie müssen WordPress also nicht selbst auf Ihrem Server installieren. Sie melden sich an, wählen einen Pricing-Plan aus und können direkt loslegen, mit dem was sie vorhaben.

Was für den Einen klingen mag wie ein Vorteil, ist auf der anderen Seite allerdings ein Nachteil. Denn diese „Einfachheit“ zahlen Sie mit Flexibilität. Denn von der Funktionalität ist diese Version von WordPress eingeschränkter als eine selbst gehostete. Ausserdem kann es je nachdem, welchen Plan Sie gewählt haben auch möglich sein, dass auf Ihrer Seite Werbung geschaltet wird. Diese können Sie erst im Premium Modell deaktivieren. Die „Pro“ Version von WordPress.com kostet derzeit 15€ im Monat. Und für diesen Preis kann man sich bereits sehr gute Server selbst hosten.

Kostenlos, Pro, Business, Enterprise

Früher war der Unterschied zwischen beiden System viel gravierender als Heute. Wollten Sie eigene Themes und Plugins nutzen, waren Sie auf die Nutzung von WordPress.org angewiesen. Denn der Einsatz von Custom Themes und Plugins war schlichtweg auf WordPress.com einfach nicht möglich.

2017 wurden dann die Preismodelle des Dienstes aktualisiert. Es kamen Business und E-Commerce Tarife hinzu und User konnten Plugins und Themes installieren. Der aktuelle „WordPress Pro“ Plan kommt einem klassischen Hosting schon sehr nah. Sogar eigene Domainnamen lassen sich so realisieren.

Im Free-Plan sind die Einschränkungen noch stark zu spüren. Es beginnt damit, dass Ihre Domain einen Namen trägt wie : businessname.wordpress.com. Sie können nicht via WooCommerce ins E-Commerce einsteigen, haben nur einen Webseiten Administrator und dürfen auch keine Videos hochladen.

Bevor Sie jetzt jedoch direkt loslegen und den Pro Plan bei WordPress.com buchen, hier einmal die Vor- und Nachteile dieser Variante:

Die Vorteile von WordPress.com

Die kostenlose Variante von WordPress.com eignet sich hervorragend für Hobby-Blogger. Der Speicherplatz mit einem Gigabyte reicht aus um Online sein Tagebuch zu führen oder eine Seite für Familien zu erstellen. Außerdem brauchen Sie sich keine Gedanken darüber zu machen ob Ihre Plugins up-to-date sind und Backups werden auch automatisch erstellt.

Ein weiterer Vorteil ist die Einfachheit. Sie brauchen kein extra Hosting anmelden, Domainnamen registrieren und keine weiteren Einstellungen vornehmen. Sie sind nicht Verantwortlich für die Wartung und Pflege, das wird von WordPress.com alles für Sie übernommen.

Sie können sich also ganz auf das Erstellen der Inhalte konzentrieren, sonst nichts.

Die Nachteile von WordPress.com

Der größte Nachteil besteht darin, dass Sie zumindest im Free Plan auf sehr viele Funktionen verzichten müssen:

  • Keine eigenen Themes oder Plugins
  • Keine E-Commerce Möglichkeiten (im Free Plan)
  • Bestimmte Code-Schnipsel funktionieren nicht
  • FTP Zugriff auf die Daten gibt es nicht
  • Auf Ihrer Seite wird Werbung geschaltet (aber nicht von Ihnen)
  • Ab dem Pro Plan wird es teuer und ein eigenes Hosting würde mehr Sinn ergeben
  • Die Datenhoheit liegt nicht bei Ihnen
  • Sie werden durch die Nutzungsbedingungen in Ihren Inhalten eingeschränkt
  • Sie können kein Google Analytics einbinden.

Die meisten Nachteile betreffen wirklich nur die gratis Version von WordPress.com sobald Sie bereit sind Geld zu investieren, erhalten Sie auch mehr Freiheiten im Umgang mit Ihrer Seite, aber wie bereits erwähnt, ist es durchaus zu überdenken ob man sich dann nicht direkt für die selbst gehostete Version entscheiden sollte.

WordPress.org

WordPress.org ist das Content Management System, dass allseits bekannt und beliebt ist. Redet man von WordPress, meint man in der Regel wordpress.org. Die Software ist open-source und zu 100% gratis. Alles was Sie brauchen um eine Seite mit WordPress zu starten ist ein Hosting und eine Domain. Deswegen heißt es auch selbstgehostetes WordPress.

Möchte man eine Seite mit WordPress aufsetzen gibt es nur ein paar extra Schritte mehr im Vergleich zu WordPress.com, die man durchlaufen muss, damit man seine eigene Seite im Internet hat.

Die Vorteile von WordPress.org

Wenn Sie Ihre Seite mit WordPress.org aufbauen, haben Sie im Gegensatz zu WordPress.com die volle Kontrolle über Ihre Webseite. Sie können erstellen und verändern, was Sie möchten. Die Software steht Ihnen gratis zur Verfügung, so dass hier keine extra Kosten entstehen.

Der wohl größte Vorteil besteht darin, dass Sie Ihre Datenhoheit behalten. Ihre Daten bleiben Ihre Daten. Sie müssen sich nicht fürchten, dass Ihre Seite einfach vom Netz verschwindet, weil sie gegen irgendwelche Richtlinen verstößt. Solange sie nichts illegales mit Ihrer Webseite vorhaben behalten Sie auch die volle Kontrolle.

Sie können Ihrem System alle Arten von Plugins hinzufügen, die sie für sinnvoll erachten. Auch hier gibt es keine Grenzen. Das Design Ihrer Webseite unterliegt rein Ihren Vorstellungen, alles was sich umsetzen lässt, können Sie auch auf Ihrer Seite einbauen. Dazu können Sie auf das große Angebot an fertigen Templates zurückgreifen oder ein eigenes Design von der Pike auf selbst gestalten.

Sie sind in der Lage selbst Werbung auf Ihrer Seite zu schalten, ohne dass Sie den Gewinn mit einem Dritten teilen müssen. Sie selbst entscheiden, welche Art von Werbung Sie auf Ihrer Seite anzeigen lassen wollen.

Mit den richtigen Erweiterungen haben Sie auch die Möglichkeit einen Online-Shop ins Leben zu rufen um so am E-Commerce geschehen teilzunehmen. Außerdem haben Sie auch die Möglichkeit eine Seite zu erstellen, bei der sich User als Mitglieder anmelden dürfen und können.

Die Nachteile von WordPress.org

Sie werden es schon ahnen. Es kann nicht nur Vorteile geben. Und genau aus diesem Grund zeigen wir Ihnen hier die Nachteile auf, die ein selbstgehostetes WordPress mit sich bringt.

Sie werden ein eigenes Webhosting benötigen. Sprich: Sie brauchen einen Anbieter, bei dem Sie Ihre Daten und Datenbanken hochladen und verwalten können. Geeignete WordPress Hostings sind in der Regel nicht teuer und beginnen bereits bei einem Euro pro Monat, je nachdem welche Anforderungen Sie an den Server stellen kann das Hosting teurer werden. Worauf es beim WordPress Hosting ankommt ist in dem Artikel — beschrieben.

Außerdem brauchen Sie eine Domain. Diese können Sie bei Ihrem Hoster quasi direkt mitbuchen und viele Hostingpakete bieten auch inklusiv Domains an. Sie haben aber auch die Möglichkeit bei einem reinen Domainregistar eine Domain zu sichern und diese dann mit Ihrem Webhosting zu verknüpfen.

WordPress installiert sich nicht von allein. Zumindest fast nicht. Viele Hostinganbieter besitzen bereits eine 1-Click WordPress Installation. Allerdings nicht alle. WordPress zu installieren ist dabei keine große Schwierigkeit. Wie genau das funktioniert erklären wir Ihnen an anderer Stelle.

Sie sind verantwortlich für Backups und Updates. Dieser Punkt wird leider sehr oft übersehen, wenn es darum geht eine eigene Webseite zu haben. Wenn Sie fertige Themes und Plugins nutzen, sollten diese in regelmäßigen Abständen auch aktualisiert werden. Ebenso sollten Sie Ihre Daten in regelmäßigen Abständen sichern. Sollte mal etwas passieren haben Sie jederzeit die Möglchkeit eines „Rollbacks“.

Auch hier nehmen Ihnen bereits sehr viele Hoster die Arbeit ab und bieten sowohl Backup als auch Updatelösungen an.

Die Kosten einer WordPress.org Seite

Wie hoch die tatsächlichen Kosten einer WordPress Seite ausfallen, hängt immer davon ab wie Sie Ihre Seite nutzen möchten. Anbei zwei Beispiele:

Version A: Der persönliche Blog

Sie möchten einen einfachen persönlichen Blog ins Leben rufen und entscheiden sich für ein günstiges Hosting von Ionos für 1€ im Monat im ersten Jahr. Bei diesem Hosting haben Sie 3 Domains und ein SSL-Zertifikat inklusive. Hier entstehen also keine Extrakosten.

Da sie WordPress kostenlos bekommen, entstehen hier auch keine Kosten. Als Template verwenden Sie das twentytwentytwo Standard-Template von WordPress und bei den Plugins beschränken Sie sich auf ein Kontaktformular Plugin.

Ihre Kosten wären (ohne Ihre eigenen Arbeitsstunden einzurechnen) recht überschaubare 1€ im Monat (im ersten Jahr).

Version B: Der E-Commerce Onlineshop mit Blogfunktion

Sie möchten für Ihr Geschäft einen Onlineshop aufsetzen. Ihr Produktportfolio online anbieten und dabei direkt alles richtig machen. Als Hosting nehmen Sie etwas Leistungsstarkes, da auch große Besucherströme nicht auf langsamen Seiten landen sollen. Sie wählen dazu einen eigenen managed oder dedicated Server mit starker Hardware. Dafür schlagen so in etwa 80 – 150 € im Monat auf.

Da Sie weder Interesse, noch Lust oder Zeit haben ein eigenes Template zu erstellen, bedienen Sie sich bei einem der vielen Templateanbieter wie Envato und Co. Da Sie sich ein ausgefallenes Template ausgesucht haben ist der Preis etwas höher und Sie zahlen für das Template circa 80 €.

Für das WooCommerce Plugin ansich müssen sie nichts bezahlen, das gibt es gratis. Allerdings möchten Sie einige Sondereinstellungen vornehmen können und verschiedene Zahlungsarten anbieten. Damit Sie nichts falsch machen kaufen Sie sich noch ein Pluginpaket für WooCommerce für 199 € dazu. Und da Sie gelesen haben, dass ein Cachingplugin sinnvoll ist, entscheiden Sie sich noch für den Kauf von WP-Rocket im Wert von 49 € im Jahr.

Um Updates für den Slider zu bekommen, der im Template mit integriert war kaufen Sie sich noch Slider Revolution Lizenz für 29 € im Jahr. Und zu guter letzt wollen Sie auch die Suchmaschinenoptimierung nicht extern vergeben und installieren sich ein Pro-SEO Plugin für 99 € im Jahr.

Daraus ergibt sich folgendes Gleichnis (ohne Ihre Stunden für Arbeit mit einzurechnen)

  • Hosting: 80 € im Monat
  • Template: 80 € einmalig
  • Plugins: 199 € einmalig
  • Lizenzen: 177 € im Monat

Rechnet man die einmaligen Kosten nun auf den Monat runter kommen Sie auf einen monatlichen Preis von 280,24 € im Monat.

Wir haben diese beiden Beispiele mit Absicht so weit auseinander angelegt wie Möglich um zu zeigen, wie dynamisch sich die Kosten einer WordPress Seite entwickeln können. Nicht umsonst heißt es, dass die Kosten mit den Anforderungen steigen.

Damit Sie in keine Kostenfallen tappen, ist es sinnvoll, sich vorher ausgiebig über die Möglichkeiten zu Informieren und nicht direkt en Masse Plugins und Templates zu kaufen. Oftmals lässt sich auch eine kostengünstigere oder kostenlose Variante finden.

Jetzt wissen Sie es

Viele Nutzer, die an Ihrem Anfang stehen und entscheiden müssen welche Version sie wählen sollen, lassen sich von den Unterschieden leicht verwirren oder wussten bis jetzt gar nicht, dass die .org und die .com Version zwei verschiedene sind.

Um es kurz zu machen:

  • WordPress.com: Eine extra Plattform auf der Sie eine WordPress Seite erstellen können, aber in Ihren Funktionen stark eingeschränkt sind.
  • WordPress.org: Die kostenlose open-source Software, die Sie auf einem eigenen Hosting installieren, anpassen und verändern können.

In den meisten Fällen ist WordPress.org die bessere Wahl, da Sie die volle Kontrolle und Flexibilität behalten. Nicht selten kommt es vor, dass Kunden sich melden um von einer .com auf eine .org Version zu wechseln.

Häufige Fragen

Welche Version ist denn jetzt besser?

Das kommt auf Ihre Anforderungen an. Möchten Sie einen kleinen persönlichen Blog betreiben reicht die WordPress.com Version. Möchten Sie Ihr Geschäft online voran bringen sollten Sie lieber die selbstgehostete Variante wählen.

Kann man mit der Free Version von WordPress.com Werbung schalten?

Nein, denn das erlaubt der Anbieter einfach nicht. Bei einer gut besuchten Seite gibt es die Möglichkeit am internen WordAds Programm teilzunehmen.

Welche Version ist besser für einen Onlineshop?

Da sie mit der WordPress.org Version völlige Entscheidungsfreiheit haben und Plugins und Anpassungen machen können, die Sie bei WordPress.com nicht haben. Ist die Antwort hier ganz klar: WordPress.org

Kann ich von WordPress.com zu WordPress.org wechseln?

Ja ein Umzug ist möglich und die Inhalte auf eine selbstgehostete Variante umzuziehen ist nicht so schwer.